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HORROR VACUI

New Wave Of Fear

Angst vor der Lehre? Soll bei Schulschwänzern vorkommen und Burnout-Pädagogen. Angst vor der Leere? Nennt der Kunstwissenschaftler Horror Vacui und meint damit das Phänomen, dass etwa Maler jede freie Fläche eines Bildes mit Motiven ausfüllen wollen.

Und HORROR VACUI nun sind eine 2010 in Bologna, Italien gegründete Band, deren drittes Album „New Wave Of Fear“ – nach „In Darkness You Will Feel Alright“ (2012) und „Return Of The Empire“ (2014) – zunächst von der Band selbst veröffentlicht wurde, nun aber in Finnland als CD und in Deutschland via Sabotage als LP erschienen ist.

Durchweg in schwarz gekleidet macht der Fünfer erneut klar, dass das „New Wave“ aus dem Titel sehr wörtlich zu nehmen ist: wer mit BAUHAUS, alten SISTERS OF MERCY, PLAY DEAD und CHAMELEONS nichts anzufangen weiß, wer meint, die besten Platten in diesem Genre seien längst aufgenommen worden, kann sich die Beschäftigung mit HORROR VACUI sparen.

Wer hingegen klassischen britischen Wave-Rock – später fing man an, das als Goth zu bezeichnen – verehrt und den Tag verflucht, an dem so viel Haar ausgefallen war, dass da nichts mehr zum schwarz Färben und Auftoupieren verblieben war, wird „New Wave Of Fear“ lieben.

Dies hat die Band als Konzeptalbum angelegt, die eine Seite fürs Gegenwärtige, die andere fürs Jenseitige. Mir gefällt die Intensität, die Lebendigkeit – es gab mal eine Zeit, da waren solche Wave-Bands blutleer geworden, zu sehr computerisiert und dance-orientiert.

Das hier hingegen ist nah dran am Punkrock, aus dem das ganze Wave-Dings ja einst entstand.