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NARROW MARGIN

Die Funktion vieler Remakes scheint zu sein, die meist weitaus gelungeneren Originalfilme wieder in Erinnerung zu rufen. Ganz so schlimm ist es bei „Narrow Margin“ nicht, bei dem Peter Hyams, bekannt für seine Science Fiction-Filme „Unternehmen Capricorn“, „Outland“ und „2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen“, nicht nur Regie führte, sondern auch die Kamera übernahm und am Drehbuch beteiligt war. Die Kritiken fielen dennoch nicht besonders schmeichelhaft aus, und so wurden bei „Narrow Margin“ die logischen Schwächen des recht unpersönlich wirkenden Films bemängelt. Der Einzige, der hier wirklich „on fire“ zu sein scheint, ist Hauptdarsteller Gene Hackman, der als Staatsanwalt Robert Caulfield die Zeugin eines Mafia-Prozesses in einem Zug vor den Handlangern des angeklagten Mafioso beschützen muss, nachdem beide kurz zuvor gerade noch einem Anschlag auf ihr Leben mittels Hubschrauber entgangen waren. Hyams gelang ein durchaus spannender klassischer Thriller, der mit effektvollen Actionszenen aufwartet, aber ohne Hackmans darstellerische Leistung nur halb so gut funktionieren würde. Richard Fleischers Originalfilm „Um Haaresbreite“ aus dem Jahr 1952 ist er allerdings hoffnungslos unterlegen und wirkt inzwischen sogar anachronistischer als dieser (Stichwort: Mobiltelefone). Und im Bemühen, dem Publikum nicht noch mal exakt dieselbe Geschichte vorzusetzen, versucht Hyams, die großartige Schlusspointe des alten Films durch eine spektakulärere, aber weit weniger glaubhafte zu ersetzen. Während die Hyams-Version inzwischen in guter Qualität auf Blu-ray im Mediabook mit einer überschaubaren Anzahl von Extras veröffentlicht wurde, ist Fleischers grandioser Film noir trotz Kinoeinsatz hierzulande bis heute nicht auf DVD erschienen.