Der Autor des Buches sitzt wegen eines Bankraubs mit Geiselnahme seit 1996 in Haft; zwischendurch befand er sich mehrere Jahre in Isolationshaft. Seine Strafe dauert bis 2013 an – dann beginnt die Sicherheitsverwahrung.
In seinen Essays setzt er sich kritisch mit dem Strafvollzug, zwar auch im Allgemeinen, aber besonders im Speziellen, auseinander und weist auf Missstände hin, die diskutiert werden müssen.
Gerade im Hinblick auf die neue Punitivität, die in der Gesellschaft auf verschiedenen Ebenen stark zu spüren ist, sind Stimmen von Gefängnisinsassen vielleicht wichtiger als je zuvor. Themen wie „Knastprivatisierung“, „Kriminalitätsfurcht“, „Folter im Jugendgefängnis“, „Psychische Krankheit, Suizid und Knast“ oder „Sicherungsverwahrung“ sind zudem aktuell und brisant.
Gewiss ist die Perspektive des Autors besonders durch seine aktuellen Lebensumstände geprägt, weshalb man es ihm nicht übel nehmen darf, dass er die einzelnen Problematiken nicht immer sehr differenziert betrachtet.
Kleinere inhaltliche Ungereimtheiten sind an manchen Stellen auch zu finden, mindern die Bedeutung dieser Veröffentlichung aber keineswegs. Für die kritische wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Themen „Kriminalität“ oder „Strafvollzug“ gibt es andere Bücher.
Wer sich damit beschäftigen möchte, dem seien folgende Klassiker ans Herz gelegt: Christie „Wieviel Kriminalität braucht die Gesellschaft“, Foucault „Überwachen und Strafen“ oder Papendorf „Gesellschaft ohne Gitter“.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Christoph Parkinson