BRIAN JONESTOWN MASSACRE

Musique De Film Imaginé

Das neue Album von THE BRIAN JONESTOWN MASSACRE dürfte ein weiterer Beleg für die Unberechenbarkeit der Band aus San Francisco sein, deren Verständnis von Psychedelic Rock eigentlich schon immer abgekoppelt von Genrekonventionen funktionierte.

Bei „Musique De Film Imaginé“ ist es höchstens noch der zeitliche Rahmen, der auf Psychedelic Rock verweist, ansonsten bewegen sich THE BRIAN JONESTOWN MASSACRE hier in einem in den Fünfzigern und Sechzigern angesiedelten Filmmusik-Kontext, der so gut wie nichts mehr mit irgendwelchen Rock-Schemata zu tun hat und auch von der Instrumentierung her mehr an klassische Orchesterarrangements angelehnt ist.

Für Bandkopf Anton Newcombe stellt das vor allem eine Hommage an europäische Regisseure wie Truffaut oder Godard dar beziehungsweise das französische Kino dieser Zeit. Genauso gut könnte Newcombe aber auch mal bei Hélène Cattet und Bruno Forzani für deren nächstes Projekt anklopfen, denn für die stylishe Neo-Giallo-Welt des französischen Regie-Duos bietet sich „Musique De Film Imaginé“ ebenfalls bestens an.

In jedem Fall ist das überwiegend instrumentale Album aber eine stil- wie geschmackvolle Verbeugung vor den Meistern der europäischen Soundtrack-Musik – inklusive eines Gastauftritts von Dario Argentos Tochter Asia bei einem Stück mit französischem Gesang –, das mehr als nur reine Mimikry ist und gut hörbar Newcombes Handschrift trägt.