Peter Brodericks 2009er Album „Music For Falling from Trees“ ist mir trotz seiner kurzen Laufzeit von knapp 30 Minuten noch in guter Erinnerung geblieben, hier hatte der in Dänemark lebende Amerikaner Musik für ein Londoner Tanzstück komponiert.
Im Vergleich zu anderen im Neo-Klassik-Bereich aktiven Musikern fiel bei Broderick allerdings gleich dessen Verbundenheit mit Post-Rock-Einflüssen auf, wo man unweigerlich an die RACHEL’S denken musste.
Ebenfalls durchsetzt werden Brodericks grundsätzlich harmonische Piano- und Streicherklänge von unterschwelligen Schichten von elektronischem Noise, die hier für einen interessanten Gegensatz sorgen.
In den herausstechendsten Momenten von „Music For Confluence“ erreicht Broderick dabei eine dramatische Intensität, die auch Michael Nymans Kompositionen immer ausgemacht haben, wobei hier doch die eher leisen Töne überwiegen, mehr Ambient als Rock oder Klassik.
Insofern kommt man hier auch nicht ohne den üblichen Brückenschlag zum Bereich Filmmusik aus, was in diesem Fall auch Sinn macht. Denn genau das ist „Music For Confluence“, Musik für den Dokumentarfilm „Confluence“, dessen düsteres Thema – das bis heute nicht aufgeklärte Verschwinden von fünf Menschen im Lewsiton-Clarkston Valley Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger – von Brodericks schwermütigen Song-Miniaturen bestens unterstrichen wird.
Aber irgendwie waren das ja alle bisherigen Platten von Broderick, eine stimmungsvolle Untermalung für Filme, deren Bilder der Hörer nur bisher selbst produzieren musste.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #85 August/September 2009 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #111 Dezember 2013/Januar 2014 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #99 Dezember 2011/Januar 2012 und Thomas Kerpen