MURDER BY DEATH waren noch nie in der Verlegenheit, sich ob ihrer „fröhlichen Musik“ rechtfertigen zu müssen, aber dieser imaginäre Instrumentalsoundtrack zu dem „Blade Runner“ ähnlichen Buch „Finch“ von Jeff Vandermeer bewegt sich auf der ganz finsteren und klaustrophobischen Seite, zwischen den frühen GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR (man denke als Referenzsong an deren fulminantes „The dead flag blues“) und den aktuellen Soundtracks, die Nick Cave gerade mit Warren Ellis unter anderem für den Film „The Road“ geschrieben hat.
Wunderbar dunkle Cello-Partituren treffen auf eine klirrende Desperado-Gitarre, die sich an einem WOVEN HAND-mäßigen Klavier reibt, um dann doch am Ende von einem treibenden SWANS-ähnlichen Schlagzeug an die Wand gedrückt zu werden.
Wenn man sich an den wirklich beängstigenden Soundtrack zu John Hillcoats Gefängnisfilm „Ghosts Of The Civil Dead“ (1988), geschrieben von Nick Cave, Mick Harvey und Blixa Bargeld, erinnert, kann man erahnen, wohin die Reise geht – „Angst driven vision“.
Selten wurden Beklemmung, Dunkelheit und menschliche Abgründe musikalisch so eindrucksvoll und pechschwarz inszeniert. Es bedarf einer gewissen charakterlichen Festigung, um alle 14 Stücke komplett und ohne Pause durchzuhören, ohne den Kopf im Takt gegen die Wand zu schlagen.
MURDER BY DEATH ist die Götterdämmerung par excellence gelungen – into the abyss. Tiefer geht nicht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Ferdinand Praxl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Markus Kolodziej
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