Diese beiden Bands werden aus folgendem, wichtigen Grund zusammen besprochen: Das hier ist Zitat-Vietnam, Alter! (Würde ich "Zitathölle" schreiben, wäre es ja selber wieder ein Zitat und das will ich vermeiden.) Ich mag so etwas sehr gerne, da bereits gemachte Aussagen in einem anderen Kontext eine ganz andere Wirkung entfalten können.
Auf die Spitze treibt es mal wieder Knarf Rellöm mit seinen Mitstreitern/Mitstreiterinnen Viktor Marek (hier als der Hund Vittorio Marese) und DJ Patex. Wesentlich untanzbarer als zu "Einbildung ist auch ne Bildung"-Zeiten und wesentlich verkopfter, will ich meinen.
Pop, der irgendwie gar nicht richtig Pop ist, und Texte, bei denen man sich fragt, wie man darauf kommt (Zum Beispiel, wenn man ein komplettes Lied darüber macht, dass man einen guten Refrain hat, aber einem keine Strophen einfallen!).
Gefällt mir sehr gut, auch wenn es hier wirkt, als ob diesmal mehr Wert auf Texte als auf die Musik gelegt wurde. Weniger zum Homelistening geeignet sind da die Züricher von SAALSCHUTZ. Genau wie die Hamburger verfügen sie über sehr viel Wortwitz, allerdings geht hier die Musik ziemlich nach vorne.
Irgendwo zwischen Elektro, HipHop und Pop, hat man hier das Gefühl, nichts anderes tun zu können als zu tanzen. Ich würde sagen, dass EGOTRONIC ein guter Vergleich wäre, nur dass diese eben textlich viel politischer und musikalisch eher auf Amiga-Niveau sind.
Besonderer Hit ist der zweite Part von "Shake your ass" in dem diverse Schweizer MCs einen astreinen Party-Track auf Schweizerdeutsch produzieren. Spätestens hier fragt man sich aber auch, ob beide Alben zusammen eingespielt wurden, da kurioser Weise auch welche von den Leuten bei der KNARF RELLÖM TRINITY auftauchen und es bei beiden Alben einen Track namens "Achilles" gibt.
Zwei sehr unterschiedliche Alben, abgesehen von den Massen an Zitaten, die aber beide sehr gut sind.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Tim Tilgner