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LESS BELLS

Mourning Jewelry

„Electro Orchestral soundtracks for alternate universe Jodorowsky films about heroic but doomed women“, beschreibt Julie Carpenter ihr Projekt LESS BELLS poetisch wie zutreffend. Zwei Jahre nach dem Debüt „Solifuge“ ruft ihre Musik mittels Americana-haften, klassisch anmutenden Ambient-Soundscapes verstorbene Angehörige ins Gedächtnis. Das zumindest legt der Titel nahe, denn „Mourning Jewelry“ sind dekorative Objekte, die die Trauernden tragen, um der Toten zu gedenken. „Brooch“, der Opener, zieht einen direkt hinein in ein anmutiges Paralleluniversum. Aus einer simplen Piano-Akkordfolge schält sich Julie Carpenters Stimme. Violine und Cello schleichen sich in den Windschatten eines Banjos. Ein Rhodes Piano bahnt sich feingliedrig einen Weg hinein in die diffizilen Klangschichten. Alle diese Instrumente trägt allein Carpenter bei. Unterstützt wird LESS BELLS von Dain Luscombe an verschiedenen Roland-Synthesizern und der Steel Guitar sowie von Leah Harmon und Ryan Seaton, die zusätzliche Vocals beitragen. Diese sonderbar verlorene Musik, die der kalifornischen Wüste entstammt, wirkt zunächst vielschichtiger und unzugänglicher als das fantastische „Solifuge“, doch je mehr man sich „Mourning Jewelry“ zuwendet, desto mehr schwindet der Eindruck der Komplexität.