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MOTORPSYCHO

Kingdom Of Oblivion

Beim letztjährigen Album „The All Is One“ musste ich den altgedienten Norwegern MOTORPSYCHO bescheinigen, dass ihnen damit ein spätes Meisterwerk gelungen war, bei dem die Band die gesamte Bandbreite ihres musikalischen Könnens zeigt. Noch so einen Geniestreich innerhalb kürzester Zeit hätte man deswegen auch nicht erwartet, und so präsentieren sich MOTORPSYCHO auf „Kingdom Of Oblivion“ deutlich konventioneller und zugänglicher. Das macht es natürlich nicht zu einem schlechten Album, denn MOTORPSYCHO arbeiten sich auch hier auf ihre typische Art durch klassischen Hard- und Progrock, verbinden das mit ihrem bekannten Gespür für melodische Parts, scheinen aber mehr daran interessiert gewesen zu sein, ein straightes Rock-Album zu kreieren als ein vertracktes und komplexes Monster, wie es „The All Is One“ eins war. Natürlich sind die Norweger auch auf „Kingdom Of Oblivion“ alles andere als eine einfallslose Siebziger-Retro-Band, schlagen reichlich Haken bei der Aneignung solcher Rock-Klischees und drehen diese ebenfalls ordentlich durch den Fleischwolf. Was bei oberflächlicher Betrachtung noch wie bekannter Seventies-Rock klingt, driftet schnell ins Experimentelle ab, und so bleibt auch „Kingdom Of Oblivion“ eine ziemlich unberechenbare Angelegenheit. Wie sagte noch der legendäre Radio-Discjockey John Peel zu THE FALL: „Always different, always the same.“