MORRISSEY

Ringleader Of The Tormentors CD

Ganz ehrlich: Nach dem Ende der SMITHS hatten mich Morrisseys Solo-Alben nicht mehr interessiert, doch das meisterliche "You Are The Quarry" mit dem bösen und leider ach so wahren "America is not the world" begeisterte mich in einer Weise, die ich der grauen Eminenz der britischen Popmusik nicht zugetraut hätte.

Und jetzt also "Ringleader Of The Tormentors", in Szene gesetzt von Hexenmeister Toni Visconti. Der erste, zweite Durchlauf, im Auto: schwach. Also neuer Versuch: Im Büro, im Hintergrund, und ja, da ist also doch schon was hängengeblieben.

Also erneut, diesmal konzentriert, erste Begeisterung, und schließlich das vierte, fünfte Hören, und es ist um mich geschehen, ich muss mich diesem wunderbaren Pop-Album hingeben, Morrisseys herrlich theatralischer Schwülstigkeit, seinem Bombast (bei "Dear god, please help me" mit Ennio Morricones Orchester), seinen smarten Melodien, muss seinen bissigen Texten lauschen, einfach eingestehen, dass der Kerl ein verdammtes Genie ist.

Noch ist das alte Album eingängiger, besser bekannt, hat mehr erkennbare Hits, aber ich bin sicher, in ein paar Wochen wir "Ringleader ..." aufgeschlossen haben. Ich bin verblüfft - über Morrissey und über mich.

(09/10)