Schon bei NINAMARIE, dem BEATSTEAKS-TURBOSTAAT-Ableger, tauchte der Name Mila Morgenstern mal auf – als Flötenlehrer von BEATSTEAKS-Drummer und Tomatenplatten-Macher Thomas Götz. Das konnte man damals für einen seltsamen Scherz halten, hat aber offensichtlich einen realen Hintergrund.
Der Berliner Mila Morgenstern ist Kiez-Nachbar von Thomas, spielt offenbar alle Arten von Flöten und beschäftigt sich seit vierzig Jahren mit indischer Musik. Was es nun mit dem Nachnamen Morgenstern auf sich hat, ob die Namensgleichheit mit dem 1914 verstorbenen Schriftsteller und Dichter Zufall oder verwandschaftsbedingt ist, konnte ich nicht ergründen, ganz unzufällig aber wurden Gedichte aus der Sammlung „Galgenlieder“ von Christian Morgenstern durch Mila Morgenstern für diese musikalische Kooperation mit Thomas Götz verwendet.
Ganz schön dada und gaga und höchst unterhaltsam sind diese Texte, mit rauher Tom Waits-Stimme werden sie von Mila sprechgesungen, und dazu flötet und trommelt und percussiont es, Gitarre und Bass gibt es auch.
Erinnert mich phasenweise an (die späten) EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN, nur bei weitem nicht so verkopft und verkünstelt, vielmehr so, als könnte man das mit viel Spaß und Publikumsaustausch auch in einer Kneipe aufführen.
„Ist diesmal leider kein Punkrock drin“, entschuldigt sich Thomas im beiliegenden Brief, aber ich finde, der alte Morgenstern war auf seine Art auch ganz schön Punk, und bei „Lass die Moleküle rasen“ sind es sogar seine heutigen Freunde.
Es gibt nur 150 Stück der sehr hübschen LP mit Siebdruckcover, was ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass sich circa, 99,99% der BEATSTEAKS-Fans nicht darum scheren, was deren Drummer sonst so macht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #139 August/September 2018 und Joachim Hiller