MONSTER!

Gustavo Duarte

Silent Comics sind eine der Spezialitäten des brasilianischen Zeichners Gustavo Duarte. Keine Worte, nur Zeichnungen, die für sich sprechen. Damit reiht sich Duarte in eine lange Tradition ein, die zurück bis zu den Plakaten mit sequentiellen Zeichnungen von Feuersbrünsten, Kriegsszenen, Verbrechen und ähnlich Interessantem, Witzigem bis Schaurigem reichen, die Gaukler im Mittelalter ihrem Publikum präsentierten, wie Sergio Aragonés (der ebenfalls oft mit Stummcomics glänzt, z.B.

im MAD-Magazin,) in seiner Einführung zu „Monster“ erläutert. Gleich drei Kurzgeschichten versammelt dieser Band voller Schweine, Außerirdischer, Gevatter Tod und Riesenmonster. Mit den Attributen humoristisch und schräg könnte man das umschreiben.

Oder aber – ein wenig ins Negative gedreht – absurd und schrullig. Jedenfalls ist die Wahnwitzigkeit der Panelabfolge für Normalwahrnehmende mehr als gewöhnungsbedürftig. Beispiel? Mann schreit – Alien mit Schwein – Mann dreht sich um und schreit weiter – UFO – langes, teilweise randfreies Panel mit Schweinen und Mann, die in den Himmel schauen.

Uff. Ein Hyperaktiver auf LSD wird seine Freude daran haben. Selbstredend lassen sich alle Kurzgeschichten ausgiebig in verschiedenste Richtungen interpretieren, wer also Lust drauf hat, nur zu.

Ich für meinen Teil musste nach der Lektüre dieses Bandes jedenfalls erst mal irgendwie wieder runterkommen von diesem Trip in die Welt des Abwegigen. Inzwischen baut Duarte mit „Bizzaro“, einer Anti-Superman-Serie, auch auf Texte.

Das nimmt den Strips zwar ein Stück weit auch die Originalität und/oder das Skurrile, bringt aber erheblich mehr Ruhe in die Sequenzialität der Handlung. Ist wohl eher was für mich.