MISSION OF BURMA

Learn How: The Essential Mission Of Burma

Roger Miller (guitar), Clint Conley (bass), Peter Prescott (drums) und Martin Swope (tape manipulator/sound engineer) gründeten MISSION OF BURMA 1979 in Boston, zu einer Zeit also, als New York und London maßgebliche Zentren der Punk-Musikwelt waren und Boston selbst noch keine große Rolle spielte – sie gehörten einer anderen Generation an als jene Kids, die bald darauf die Hardcore-Szene aufmischten, „This is Boston, not L.A.!“ proklamierten und den Sound von MISSION OF BURMA – später sagte man zu dieser Musik „Indie Rock“ – schon wieder altmodisch wirken ließen.

1980 kam die erste Single „Academy Fight Song b/w Max Ernst“ (Ace of Hearts), 1981 die EP „Signals, Calls, And Marches“, 1982 folgte „Vs.“ – und 1983 war schon wieder alles vorbei, die Band aufgelöst, angeblich wegen Millers Tinnitus, den er sich durch überlaute Konzerte zugezogen hatte.

Miller und Swope machten aber weiterhin zusammen Musik, ließen es mit BIRDSONGS OF THE MESOZOIC leiser angehen, Prescott gründete die grandiosen, irgendwo zwischen seiner früheren Band und DINOSAUR JR.

angesiedelten VOLCANO SUNS – und Conley produzierte das Debüt von YO LA TENGO. MISSION OF BURMA wurden so zu einer jener legendären Bands, die in den späten Achtzigern hier und da mal genamedropt wurden, aber niemand hatte die Platten, bis 1990 dann auf Taang! „Let There Be Burma“ erschien, eine Art Best-Of-Zusammenstellung.

Bis zur Reunion vergingen aber weitere zwölf Jahre, erst 2002 fand sich die Band minus Swope wieder zusammen. Der wurde ersetzt durch Bob Weston (SHELLAC), der wiederum Ex-Bandkollege von Prescott war, mit diesem bei VOLCANO SUNS gespielt hatte.

Die „neue“ Band veröffentlichte seitdem vier weitere Alben (drei davon auf Matador): „ONoffON“ (2004), „The Obliterati“ (2006), „The Sound The Speed The Light“ (2009) und „Unsound“ (2012), mit dem sie zu Fire Records wechselten.

Dort ist auch die 29 Songs umfassende Doppel-CD-Zusammenstellung „Learn How: The Essential Mission Of Burma“ erschienen, die zwar in recht schöner Aufmachung kommt, aber deren Booklet leider keinerlei Linernotes enthält – schwach.

Immerhin gibt es eine Liste mit Verweisen auf die Herkunft der Songs: CD1 setzt sich zusammen aus „Academy fight song“ von der Debütsingle, dem grandiosen und oft (unter anderem von Moby) gecoverten „That’s when I reach for my revolver“, „Fame and fortune“ und „This is not a photograph“ von der EP sowie neun Tracks des ersten Albums und zwei Live-Stücken.

Das essentielle Frühwerk ist also hier enthalten und man ist immer wieder erstaunt, wie wenig gealtert die Musik wirkt – die genreformende Genialität der Band lässt sich hier beeindruckend nachvollziehen.

Die zweite CD bietet dann mit je zwei, drei Songs einen Überblick über die Alben seit der Reunion – wer immer es bislang geschafft hat, um MISSION OF BURMA herumzukommen, findet hier den perfekten Einstieg.