Ganz egal, welchem Subgenre sich das Zuckerwatten-Pop-Quartett annimmt: mit ihrer nonchalanten Offenherzigkeit und handwerklichen Sachverständnis erzeugen sie eine ganze eigene Dynamik und Originalität, die kaum noch Referenzen zu musikalischen Sozialisationsinstanzen zu- und dabei stilistische Kleingeisterei hinter sich lässt.
„The Dawn“ bezeugt dies noch anschaulicher als „On A Bittersweet Ride“, ist randvoll mit Blenden in die verschiedensten Rock’n’Roll-Epochen, ohne dabei in überladenen Plattensammlerrock abzusacken.
Wie die Vorabsingle erahnen ließ, erwecken MISS CHAIN & TBH auf „The Dawn“ den Eindruck einer sattelfesten Band, die ihre Adoleszenz zwar hinter sich gelassen hat, dabei jedoch in keinster Weise abgeklärt klingt.
Ihr Garage-Pop Noir kommt wie gehabt sehr verspielt herüber, bringt aber sämtliche Einflüsse wie Countryside Pop, Western Twang und schmalztriefenden Doo-wop-Folk unter dem Tragwerk des Sixties Songwritings wesentlich gelassener und stimmiger unter einen Hut.
Die präzise knallende Rhythmussektion der Barcella-Brüder, Silvas facettenreiches Gitarrenspiel und Astrids unbefangener und gleichermaßen ausdrucksstarker Gesang runden das Gesamtbild eines Albums ab, das auf der Suche nach dem perfekten Popsong der Erleuchtung einen großen Schritt näher gekommen ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #93 Dezember 2010/Januar 2011 und Miss Chain
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #82 Februar/März 2009 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Bernd Fischer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #172 Februar/März 2024 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Matti Bildt