Album Nummer 13 des selbstgekrönten „King of America“ geht etwas reduzierter und stiller zur Sache als der barocke Soundbombast von „Spike“. Aufgenommen wurde Anfang 1991 in Hollywood im Ocean Way-Studio, wo einige der besseren BEACH BOYS-Alben jüngerer Jahre entstanden.
Und genau mit einem Tribut an Brian Wilson, „The other side of summer“, beginnt ein beeindruckend starkes, konzentriertes Album, das trotz der wieder mal arg mainstreamlastigen Produktion Eingängigkeit und Tiefgang wohltuend furchtlos und aufgeschlossen vermengt.
Zwei weitere Songs aus der Songschreibe-Session mit Beatle Paul McCartney erblicken hier erstmals das Licht der Welt, zudem gibt es eine reichlich hasserfüllte Tirade gegen den Golfkrieg („Invasion hit parade“), zu dem Elvis’ Vater Ross MacManus ein Trompetensolo beisteuert.
Ob Costello zu der Zeit eine Identitätskrise durchlitt, kann nur vermutet werden, allerdings geben die Tatsache, dass er das Album unter seinem Klarnamen Declan MacManus herausbringen wollte (Warner hat’s verboten!), und seine Abkehr vom Hipster-Look mit Buddy Holly-Brille zu Lennon-Nickelbrille und Hippie-Rauschebart schon deutliche Indizien.
Musikalisch ist er jedoch in absoluter Hochform, sprüht nur so vor Kreativität und kann sich vor guten Ideen kaum retten. In der Summe eines der stärksten Costello-Alben.
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