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MICHAEL HANEKE

Der inzwischen 79-jährige österreichische Regisseur Michael Haneke scheint sich wohl aufs Altenteil zurückgezogen zu haben, zumindest kam nach seinem letzten Film „Happy End“ von 2017 nichts mehr. Schon mit seinem Frühwerk, den Filmen „Der siebente Kontinent“ (1989), „Benny’s Video“ (1992) und „71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls“ (1994), hatte sich Haneke den Ruf des etwas oberlehrerhaften Provokateurs erarbeitet, der sein Publikum mit kühler Bildsprache und verstörenden Themen subtil zu schockieren verstand, weit abseits von konventionellem Unterhaltungskino. „Der siebente Kontinent“ war Hanekes erster Kinofilm nach zahlreichen Fernsehproduktionen. Haneke selbst bezeichnet diese drei Filme als Trilogie über die emotionale Vergletscherung der postindustriellen Konsumgesellschaft. Was er damit genau meint, wird möglicherweise nach dem Anschauen dieser inhaltlich in keinem direkten Zusammenhang stehenden Alltagshorror-Trilogie deutlicher, die bereits 2007 als „Michael Haneke Trilogie“ auf DVD erschien. Bei der Neuauflage auf Blu-ray von Camera Obscura darf man hinsichtlich der Bildqualität keine Wunder erwarten, denn alle drei Filme – denen man noch das bisherige Arbeitsfeld des Regisseurs anmerkt – sind natürlich keine hochglanzpolierten Mainstreamproduktionen. Dafür gibt es zusätzliches Bonusmaterial wie die spielfilmlange Dokumentation „Michael H. – Profession: Director“ und drei Interviews mit Haneke. An verstörender Intensität haben diese Frühwerke Hanekes jedenfalls bis heute nichts eingebüsst, in denen der Selbstmord einer dreiköpfigen Familie, die kaltblütige Tötung eines Mädchens mit einem Bolzenschussgerät für Schlachttiere und der Amoklauf eines Studenten thematisiert werden.