Große Discokugeln, irre Lichteffekte, in denen in Ekstase tanzende Körper zucken, aus Lautsprechern dröhnen klischeedurchzogene Discostampfer, die garantiert nicht in einem versifften Proberaum das Licht der Welt erblickten: Bei solchen Veranstaltungen mime ich für gewöhnlich den Outsider, den Spielverderber, bestelle mir ein Bier, stehe genervt am Rand der Party.
Und auch hier herrscht einen ein Trio aus Luxemburg gleich an: „Why don’t you get on the dancefloor?!“ Na, weil ich mit solch einer aalglatten Symbiose aus allem, was der Achtziger/Neunziger-Electro-Pop- und New-Wave-Baukasten so hergibt und zuckersüßem Gesang, der mal mit Autotune-Effekt, mal mit Kopfstimme verstärkt wird, einfach nicht viel anfangen kann.
Die Band mag auf ihrer letzten EP noch gitarrenlastiger gewesen sein, den angedeuteten Schritt Richtung Mainstream-Publikum haben sie mit ihrem Synthie-Kitsch hiermit jedoch vollends vollzogen.
Würden „I know I can never really make it up to you now“, der sich Zeit lässt und irgendwie smarter, subtiler zu Werke geht, sowie an anderer Stelle schön eingesetzte Bläser es nicht noch rausreißen, ich müsste meinem Unmut über dieses musikalische Äquivalent zu gezuckerten Mandeln mit Honigüberzug mit einer schlechten Punktewertung Ausdruck verleihen.
So bleibt eher die Einsicht, für diese Platte der falsche Rezensent zu sein.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Gina Schwarz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #92 Oktober/November 2010 und Andreas Krinner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #85 August/September 2009 und Joachim Hiller