„Viel hilft viel“, sagt der dämliche Volksmund gerne, das kann auch für diese opulente Max Goldt-Werkschau auf dem Hamburger Tapete-Label gelten. Sechs CDs sind allerdings eine Menge an Material, die den Durchschnittskonsumenten überfordern könnte, also musste ein auf 22 Titel eingedampftes Destillat des Besten vom Bestenher, das gerade noch auf eine CD oder ein Doppelvinylalbum passt. Selbstverständlich gilt hier das in Ox #148 Gesagte immer noch: „So gestochen scharf und fokussiert Goldt sprachlich seine Inhalte abbildet (immerhin ist er ja gelernter Fotograf), so beliebig, unordentlich, beinahe improvisiert wirkt er bei der musikalischen Verzierung seiner Texte. Wo Goldt im ‚Lesemodus‘, also beim Vortrag seiner Prosatexte häufig in nonchalanten Plauderton verfällt, begibt er sich bei vielen seiner ‚Songs‘ in einen bisweilen beschwörenden Singsang. Doch auch melancholische Melodien und zickig-hysterische Wortfetzen werden ausgestoßen, alles so, wie es das Textmaterial verlangt.“ Angesichts der schieren Menge von Material, das die Goldt-Box enthält, lässt sich sagen, dass selbstverständlich mehr Fragen gestellt als beantwortet werden. Goldt zu ergründen ist weder nötig noch möglich, ihn als Konzeptkünstler, Querkopf und selbst als Sprachpolizisten mit Lob zu überschütten ist ein Imperativ. Und auch das Extrakt der dicken Box verdient selbstredend nicht weniger als die Bestnote.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #96 Juni/Juli 2011 und Carsten Vollmer