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DOWNSET.

Maintain

„Anger! Hostility towards the opposition!“, hieß es Anfang der Neunziger im Intro von „Anger“, dem wohl bekanntesten Song der US-Crossover-Band DOWNSET. aus Los Angeles. Sie ging aus der Hardcore-Band SOCIAL JUSTICE hervor, die einen ähnlichen Stil hatten wie ihre Kollegen SUICIDAL TENDENCIES auf ihrem Debüt. Sänger Rey Oropeza kam aus einem unterprivilegierten Haushalt und wurde Zeuge der Gangkriminalität auf den Straßen, die über die Grenzen von L.A. hinaus bekannt wurde. 1994 erschien die erste, selbstbetitelte DOWNSET. Platte, die einen ziemlich anderen Sound hatte. Hier verschmolzen Hardcore, Metal und Rap miteinander, was fortan Crossover genannt wurde, nicht zu verwechseln mit jenem zwischen Punk/Hardcore und Metal in den Achtzigern. Bands wie DOWNSET. schossen aus dem Boden und der Soundtrack zu „Judgement Night“, auf dem sie nicht vertreten sind, der aber einen Meilenstein in diesem Stil darstellt, zeigte, wie symbiotisch Rap und Heavy-Music sein können. Schon zu Beginn machte den Markenkern von DOWNSET. neben dem markanten Rap-Gesang der wahnsinnige Groove aus, der vor allem durch die gedroppte Gitarre entstand. Dazu war die Musik eher langsam und niemals im Highspeed-Hardcore angesiedelt. Textlich ging Schreiber und Sänger Rey Oropeza mit der zwei Jahre später erschienenen LP „Do We Speak A Dead Language?“ spirituelle Wege, die wohl kaum jemandem aufgefallen waren. 2000 wechselten sie vom Major Mercury zu Epitaph und veröffentlichte mit „Check Your People“ für mich den Meilenstein in Sachen Crossover, der dort in die Top 10 gehört und von vorne bis hinten perfekt ist. Vier Jahre später kam „Universal“ und 2014 das ziemlich schwache Album „One Blood“, für das sie nicht einmal ein Label hatten. In all den Jahren hat sich die Band auch nach mehreren Besetzungswechseln immer mal wieder selbst erledigt, wenn auch nie richtig aufgelöst. Auf „Maintain“ sind noch zwei Originalmitglieder dabei: Sänger Rey Oropeza und Gitarrist Rogelio „Roy“ Lozano. Mit Phillip Gonzales am Bass und Bobby Blood, früher mal bei MERAUDER und FIRST BLOOD, an den Drums wurden zwei passende neue Musiker gefunden. Die Produktion hat Gitarrist Roy übernommen, unterstützt wurde er dabei von Nick Jett (TERROR). Der Sound ist perfekt gelungen, es gibt die absolut deepen Songs wie „Place to be“, mein Favorit, und die leicht höheren wie „Blackest of days“ oder „Wreck it“. Vom Sound her geht die Platte wieder in Richtung von „Check Your People“ zurück und stampft alles nieder, was so daherkommt. Alle genannten Trademarks von früher sind dabei. Textlich geht es jedoch metaphorischer und spiritueller zu denn je, auf der anderen Seite völlig klar und verständlich. Nur heute klingt das so: „Positive message – positive mind / Can’t stop positive energy“.