Meine Erwartungshaltung bezüglich des Schaffens von Jason Molina hatte sich durch die letzten etwas schwachen Veröffentlichungen doch etwas abgekühlt, denn die alte Begeisterung wie für die Platten unter dem Namen SONGS:OHIA wollte sich nicht mehr einstellen, zu viel Neil Young-Abklatsch, zu wenig echte Intensität.
Allerdings ist auch „Josephine" wieder eine äußerst ruhige Angelegenheit geworden, bei der Molina zumindest seine allzu offensichtlichen Young-Einflüsse ziemlich außen vor lässt. Stattdessen produziert er überraschend unrockigen melancholischen Gospel-Folk, bei dem es vor allem zu Beginn viel Piano und nur sparsame Dosen E-Gitarre zu hören gibt.
Wenn Molina hier nicht sogar seine bisher traurigste Platte aufgenommen hat, schon alleine bedingt durch den Umstand, dass das Ganze eine Art Tribut an seinen Ende 2007 verstorbenen Bassisten Evan Farrell darstellen soll.
„Isn't it the bitterness of life that makes great art?", könnte man sich da fragen, und „Josephine" scheint deutlicher Ausdruck dafür zu sein, denn Molina gelingen diesmal songwriterisch wirklich einige herzzerreißende Momente, man merkt der Platte eine Leidenschaft an, die in diesem Metier leider immer seltener wird und die doch so bitter nötig ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #85 August/September 2009 und Thomas Kerpen