Im Post-Rock-Segment neue Nischen zu besetzen, ist angesichts der heute unüberblickbaren Anzahl von Interpreten eine ziemliche Herausforderung. HORTE gelingt mit dem dritten Studiowerk aber nun genau das – aus verschiedenen Gründen: Einerseits dominieren, wie sonst bei vielen artverwandten Formationen, nicht etwa Gitarren den Gesamtsound, sondern in erster Linie mäandernde Synthie-Collagen. Diese wandeln sich im Hörverlauf von melodisch zu schroff, flächig zu prägnant, von greifbar zu fühlbar, und verleihen den Songs obendrein einen sehr eigenwilligen, weil hypnotisch-psychedelischen Grundcharakter. Auf diesem vielschichtigen, gern auch mal rhythmisch anspruchsvollen Fundament breitet sich als zweite markante Erscheinung die klare Stimme von Sängerin Riikka aus, mal als tragende Säule vorangehend, mal in den Hintergrund perlend, mal zu sphärischen Chören verwaschen. Zusammengenommen entsteht am Ende ein Sound, der nicht nur eigenständig, sondern auch innovativ daherkommt. Ganz heißer Tipp für Musikliebhaber, die dachten, sie hätten in diesem Genre schon alles gehört.
© by Fuze - Ausgabe #89 August/September 2021 und Anton Kostudis
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #157 August/September 2021 und Thomas Kerpen