M.A. NUMMINEN

Singt Heinrich Heine CD

Der Teufelskerl Mauri Antero Numminen, Multitalent und Kultfigur des finnischen Underground, schlägt erneut zu. Nach "Dägä, dägä" und der Erfindung des neorustikalen Jazz beziehungsweise Tango gelingt ihm nun mit "Singt Heinrich Heine" der nächste Streich.

Ausgelöst durch eine Anfrage des Berliner Literaturhauses anlässlich des 150. Todestages von Heinrich Heine, entstand ein 12 Titel umfassender Songzyklus, dem sieben Heine-Gedichte zu Grunde liegen, fünf Mal wurde im Geiste von Heine interpretiert.

Herausgekommen sind Texte wie "Gern der Zeiten gedenk' ich, gern, gern! Da alle Glieder gelenkig, bis auf eins. Gern, gern! Die Zeiten sind vorüber. Wozu, wozu? Steif sind alle Glieder. Bis auf eins.

Wie schwoll es an, war alles dran! Ständig wollt's tun! Und nun doch will's ruhn", die natürlich mit der unverkennbaren Nummin'schen Kieksstimme vorgetragen werden. Dazu gesellen sich diesmal maschinelle Rhythmen und Tonfolgen, die mit akustischen Instrumenten wie Cello oder Vibrafon kombiniert werden.

Beim ersten Hören klang es durchaus etwas befremdlich und düster, aber Numminen wäre nicht Numminen, wenn er nicht auch überraschen könnte. Vielleicht nennt er diese Musik ja einmal neorustikalen Ambient.

Abgerundet mit zwei Dub-Versionen werden die insgesamt 14 Songs mit jedem weiteren Hören vertrauter und schließlich beginnt man auch dieses kratzbürstige Cello in sein Herz zu schließen. (48:42) (8)