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LEMONHEADS

Lovey

Dreißig Jahre ist es nun her, dass das vierte Album der LEMONHEADS erstmals auf dem Majorlabel Atlantic erschien und man sich vom Indie Taang! verabschiedete. Beim Vorgänger „Lick“ hatte sich bereits herauskristallisiert, dass sich die Band zu einer One-Man-Show von Evan Dando mit wechselnden Besetzungen entwickeln würde. Der Zenit war noch nicht erreicht, aber mit „Lovey“ bereits in die Wege geleitet. Die Punk-Wurzeln der ersten beiden Scheiben sind nur noch sehr subtil erkennbar, und während Grunge sich als Next Big Thing entpuppte, sind auf „Lovey“ alle Zutaten für die zukünftigen Alben zurechtgelegt: Alternative Rock, Indie und Country. Keine Ahnung, wie viele Jahre ich „Lovey“ vor diesem Rerelease schon nicht mehr aufgelegt hatte, aber ich fühlte mich sofort in diese Zeit zurückversetzt. Jedes Stück ist noch fest in mir verankert, kein Song, der nicht wirklich klasse wäre. Eine äußerst gelungene Mischung aus rauhem Alternative/Indierock und Country/Indie-Balladen. Zum Dreißigjährigen ist das Material neu gemastert worden und zusätzlich gibt es einen Live-Mitschnitt, den man meiner Meinung nach auch hätte sein lassen können. Richtig gelungen finde ich diesen aus zweierlei Gründen nicht: Zwar bin ich bei insgesamt fünf gesehenen LEMONHEADS-Konzerten immer auf meine Kosten gekommen, die Mitschnitte sind allerdings eher zwielichtiger Natur und einmal mehr wird leider das „Hate Your Friends“-Material des Debütalbums komplett ignoriert. Hätte also nicht zwingend sein müssen, nur um auf eine knappe Stunde Spielzeit zu kommen oder das Material auf Doppelvinyl zu veröffentlichen. „Lovey“ für sich alleine ist und bleibt eine großartige Platte!