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LOCAL BLOOD

Loverman

Mit „Dystopian Disco“ veröffentlichte die Band aus Vilnius in Litauen ihr erstes Album 2016, davor gab es nur Kleinformate. Wie das Debüt ist nun auch der Nachfolger „Loverman“ im LP-Format erschienen und vermeidet auf Backcover und Innersleeve jeglichen Hinweis auf Texte, Bandmitglieder, Website etc. Auf einem früheren Foto sind sie zu dritt, auf aktuellen zu viert, Namen werden nicht erwähnt, und als Selbstbeschreibung genügt ihnen „post-punk band from Vilnius, Lithuania“. Was den Nagel aber absolut auf den Kopf trifft. Denn „Loverman“ ist ein düsteres, bluesiges Album, das – wenn man mal das von mir bislang zur Band geschriebene ausblendet – auch Mitte der Achtziger in Melbourne aufgenommen worden sein könnte. Oder Ende der Achtziger in London. Denn einerseits steckt hier der depressive australische Punk-Blues drin, andererseits aber auch der Swamp Rock der famosen Briten GALLON DRUNK, die später zu FLAMING STARS wurden. Speziell der Sänger von LOCAL BLOOD tut sich mit seinem verzweifelten, rauhen Deklamieren, dem eher gesprochenen Gesang hervor, wozu Bass, Gitarre und Schlagzeug noisig und niederfrequent rumoren und sich auch mal ein Blasinstrument (Saxophon?) klagend einbringt. Da von den alten Aussie-Bands nichts mehr zu erwarten ist, Nick Cave auch nicht mehr so abholt wie einst und FLAMING STARS verschwunden sind (Decharne schreibt weiterhin Musikbücher), sind LOCAL BLOOD keine schlechte Alternative und haben – siehe „Slowdance“ auf der zweiten Seite ihrer blutroten LP – auch einen Hang zum epischen Post-Punk britischer Machart (JOY DIVISION via frühe EDITORS). Absolut entdeckenswert!