Während allerorts drittklassige Trompeten-Punkbands um die allgemeine Hörergunst buhlen, macht sich einer der Bezugspunkte eines ganzen Genres sehr rar: Die MAD CADDIES aus dem sonnigen Kalifornien. Aber nur fast, denn was sich hinter dem etwas hölzernen Namen verbirgt, ist unterm Strich die Hälfte der erwähnten Unterhaltungskünstler.
Sei es aus einer Laune heraus, aus überschüssiger Kreativität oder einfach aus der Freude an der eigenen Musik. Das, was das Quartett hier mal eben ohne großes Medien-Tamtam in die Manege wirft, ist schlicht sehr gut.
Neun absolut entspannte und positive Songs, die modernen Reggae-Ska-Jazz zum Dahigrooven bieten. Etwas verträumt und ohne Hast vergeht die halbe Stunde Musik trotzdem wie im Fluge. Denn, hat man sich erst einmal auf die zurückhaltenden Tunes eingelassen, taucht man immer tiefer in den kalifornischen Lebensrhythmus ein – der mit dem Schlusstrack „Don’t look back“ auch eine seiner Grundfesten offenbart.
Richtig groß wird das Album, wenn die Band zeigt, dass sie es auch traditionell kann und in „Dancin’ girl“ wie die mächtigen SLACKERS zu ihren besten Zeiten klingen. Aber dieser Sixties-Bluebeat-Ska ist hier die Ausnahme und das Ganze funktioniert am besten in seiner Gesamtheit.
Die Caddies hat man aufgrund des markanten Gesangs selbstredend ständig im Ohr, aber da wo die Genannten oft hektisch und zappelig sind, gibt es hier einen angenehmen Ruhepol, der einfach mal so durchlaufen kann und mit wunderschönen Orgel- und Klavierparts besticht.
Gelungener Seitensprung, der hoffentlich kein einmaliger bleibt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Lars Weigelt