Das Duo LORE CITY aus Portland verbindet auf seinem dritten Album „Alchemical Task“ feine Melancholie mit Strukturen aus Psychedelia und Post-Rock, wie sie leiser nicht denkbar sind. Die Aufnahmen sind reduziert bis zum Stillstand und zugeschnitten auf die Stimme von Laura Mariposa Williams. Ein Schellenkranz reicht aus, um den herum sich eine liebe Keyboardmelodie entwickelt. Das perkussive Element, das Eric Angelo Bessel in die Stücke streichelt, wirkt abwartend und vorsichtig. Seine Gitarre tastet sich leise voran und zieht sich zurück. Die zurückgenommenste Version von BEACH HOUSE lässt sich vorstellen, eher noch die Miniaturklagelieder von GROUPER; elegischer Dreampop, aufs Notwendigste geschrumpft. „Don’t be afraid“ deutet nur einen gleichmäßigen Puls an und lässt ein paar Glocken erklingen, an denen die sehnende Stimme baumelt und ziellos umherschwingt. Mit Ausnahme des zweieinhalbminütigen „Beacon of light“ schleppen sich die sechs Lieder erst nach sechs bis neun Minuten über die Ziellinie. Eingelullt von der tiefen Gleichförmigkeit erscheinen einige feinsinnige Gesänge und ein sachter Beat noch nach Tagen im eigenen Unterbewusstsein.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #164 Oktober/November 2022 und Henrik Beeke