Live-Platten sind ja immer so eine Sache, vor allem im Fall von Leuten wie Steve Wynn, die man sich vielleicht doch besser direkt live anschaut und die nach so vielen Jahren im Geschäft auf der Bühne immer noch eine unglaubliche Spielfreude entwickeln, was sich auch schnell auf den Zuschauer überträgt.
Von seiner letzten Platte ".... Tick ... Tick ... Tick" war ich zwar nicht vollständig überzeugt, aber live kommen Songs wie "Your secret", "Bruises", "Wired", "Cindy, it was always you", "Killing me", "The deep end" und "No tomorrow" schon wieder sehr viel besser, machen allerdings auch bereits ein Drittel dieser Platte aus, vielleicht mein größter Kritikpunkt daran, da hätte ich an einer früheren Live-Aufnahmen von Wynn sicher mehr Spaß gehabt.
Aber dafür gibt es auch wieder einige alte DREAM SYNDICATE-Klassiker wie "That's what you always say", "When the curtain falls", "The days of wine and roses" und "John Coltrane stereo blues", und bei insgesamt 21 Songs, die es auf über 100 Minuten Spielzeit bringen, gibt es sowieso nicht allzu viel zu meckern.
Zumal es den in Deutschland aufgezeichneten Gig auch noch mal auf DVD dazu gibt, man also das dazugehörige Bild auch noch geliefert bekommt. Ein schönes Package zum fairen Preis, und nicht nur was für Leute, die Wynn noch nie live gesehen haben, der hier eine wirklich exzellente Band an der Hand hat, die ähnlich wie zu DREAM SYNDICATE-Zeiten ein mitreißendes Noise-Inferno entfachen kann.
Was Wynn sowieso immer ausgezeichnet hat, der sich nie auf einen behäbigen Singer/Songwriter-Sound beschränkt hat und auf der Bühne nach wie vor erstaunlich subversiv und anarchisch wirkt.
Rock'n'Roll, wie er im Idealfall eben auch sein sollte. (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #94 Februar/März 2011 und Thomas Kerpen