1989 ließen sich PARADISE LOST noch vor dem Erscheinen ihres Debütalbums "Lost Paradise" während eines Konzerts filmen, der knapp vierzig Minuten und sieben Songs lange Mitschnitt wurde dann 1990 unter dem Namen "Live Death" veröffentlicht.
Wirklich gebraucht hat das schon damals niemand, stellt sich also die Frage nach dem Sinn der Zweitverwertung in Form dieser DVD. Der doomige Death Metal, den die Engländer damals noch spielten, war zwar schön anzuhören, und dass PARADISE LOST mit zu den innovativeren ihres Genres gehörten, bewiesen sie ja kurze Zeit später mit ihrem zweiten Album "Gothic", aber sich "Live Death" anzuschauen macht nicht wirklich Spaß.
Fünf junge Typen mit teils wunderschönen Frisuren - die Achtziger waren ja noch nicht vorbei - schütteln ihre Haare, konzentrieren sich auf ihre Instrumente bzw. das Mikrofon und bewegen sich ab und an auch mal ein wenig, worauf dann auch die Kamera reagiert, das ist einfach stinklangweilig.
Gut, das ist Geschmackssache, aber dass man bei dem matschigen Bild und keinerlei Extras nicht mal merkt, dass man eine DVD und kein Videotape im Player hat, macht "Live Death" als DVD völlig überflüssig.
Und die Möglichkeit, bei entsprechender Hardware den Sound auf 5.1 umzuschalten, halte ich bei dieser Art von Musik auch für redundant. "Live Death" ist als Zeitdokument sicherlich interessant, für einen ganz kurzen Moment vielleicht sogar amüsant, aber wenn ich Lust auf Songs wie "Internal Torment" oder "Deadly Inner Sense" habe, dann krame ich die alte Platte raus und gucke aus dem Fenster.
Das scheint mir sinnvoller zu sein.
© by Fuze - Ausgabe #89 August/September 2021 und Manuel Stein
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