R.E.M.

Live At The Olympia In Dublin

Schon seltsam, wenn eine Band dieser Größenordnung, die von 1983 bis 2007 gebraucht hat, um mal ein offizielles Live-Album herauszubringen, zwei Jahre später schon wieder eine Live-Doppel-CD am Start hat, ebenfalls aufgenommen in Dublin.

Nicht ganz, denn es handelt sich hier nur um Übungs-Auftritte an fünf aufeinander folgenden Abenden Mitte 2007, um Songs des letzten, zu diesem Zeitpunkt noch unfertigen Albums „Accelerate“ vor Publikum zu proben.

Und diesen Umstand betont Frontmann Michael Stipe direkt zu Beginn mit den Worten „This is not a show“. Ist es aber doch, und was für eine. Wer so wie ich R.E.M. irgendwann in den Neunzigern als einschläfernde Stadionrockband zu den Akten gelegt hatte, wird hier eines besseren belehrt, wobei schon das letzte Album „Accelerate“ ein erfrischendes „Back to the roots“-Feeling besaß.

Für Fans der ersten Stunde von R.E.M. ist „Live At The Olympia In Dublin“ auf jeden Fall ein Fest, denn zum größten Teil stammen die Songs von exzellenten Frühwerken wie „Murmur“, „Reckoning“, „Fables Of The Reconstruction“, „Lifes Rich Pageant“, „Document“ und sogar der fast komplett gespielten ersten EP „Chronic Town“.

Insgesamt 39 Songs, neun von „Accelerate“, die ein Spektrum abdecken, das man in dieser Form bei einem echten Live-Auftritt von R.E.M. nicht mehr erwarten darf, die dann doch eher auf ihr verschnarchtes Neunziger Jahre-Werk zurückgreifen.

Dargeboten in einem doch sehr rohen, druckvollen Stil, so als ob die Band das erste Mal in einem kleinen Club vor ein paar Leuten spielen würde, mehr Garageband als Rockbiz-Großverdiener.

Als Bonus gibt es hier noch eine filmische Dokumentation dieser Übungsauftritte auf DVD dazu, allerdings reduziert auf 20 Tracks.