HIVES

Lex Hives

Ein dreifaches „Hurra“! THE HIVES sind zurück und liefern mit „Lex Hives“ ihr bestes Studioalbum der letzten acht Jahre ab. Einfach nicht totzukriegen, diese Schweden. Vor nunmehr 19 Jahren fanden sie sich in einem beschaulichen Städtchen in Schweden zusammen, mit keinem geringeren Plan als die Welt zu erobern.

Ihr Siegeszug beginnt mit ihrem Debütalbum „Barely Legal“. Während dieses noch die Vertonung ihrer ungezügelten jugendlichen Energie ist, klingt der Nachfolger „Veni Vidi Vicious“ von 2000 schon deutlich ausgereifter und enthält erste Hits wie „Hate to say I told you so“.

Spätestens mit dem dritten Studioalbum „Tyrannosaurus Hives“ gelingt ihnen der Durchbruch in ganz Europa und den USA. Mit seinen eingängigen Bassläufen und Riffs, Singalong-tauglichen Songs wie „Walk idiot walk“ und dem testosterongeladenen Gesang von Frontmann „Howlin’“ Pelle Almqvist gilt dieses Album bis heute als das Meisterwerk der Band.

Außerdem handeln sich die Schweden den Ruf als herausragende Live-Band ein, mit einem Frontmann, der wohl als einer der besten Entertainer der heutigen Rock’n’Roll-Szene gesehen werden kann.

2007 folgt mit „The Black And White Album“ das Sorgenkind der HIVES: die glatt gebügelten Songs, die unter der Regie von Pop-Produzenten wie Timbaland und Pharell Williams auf einem Majorlabel entstehen, sorgen für recht wenig Begeisterung.

Es dauert fünf Jahre, bis sich THE HIVES von diesem verhaltenen Feedback erholen und mit „Lex Hives“ ihr fünftes Studioalbum auf die Menschheit loslassen. THE HIVES besinnen sich dabei in jeglicher Hinsicht zurück auf ihre Wurzeln: das Album entstand ganz in D.I.Y.-Manier: selbst eingespielt, selbst produziert, selbst veröffentlicht.

Wenn etwas gut werden soll, muss man es eben selber machen. So ganz auf Unterstützung wollte die Band dann aber doch nicht verzichten: die beiden Bonustracks der Deluxe Edition wurden beispielsweise von Josh Homme produziert.

Auch musikalisch geht es wieder energischer zu als auf dem Vorgänger: mehr Ohrwürmer, mehr tanzbare Songs, mehr Tempo – einfach mehr Rock’n’Roll. Unter den zwölf regulären Tracks des Albums sind mit „Patrolling days“ und „These spectacles reveal the nostalgics“ wieder punkigere Songs zu finden.

Durch Bläserparts und Claps wagen sich Songs wie „Go right ahead“ und „Midnight shifter“ recht weit in Rock’n’Roll-Gefilde vor – gut so! „Take back the toys“ klingt ein bisschen, als hätte man die ROLLING STONES mit den EAGLES OF DEATH METAL gepaart, während sich in „I want more“ ungezügelt und sehr groovig dem Größenwahn hingegeben wird, aber Bescheidenheit war ja noch nie so das Ding der Schweden.

Natürlich sind THE HIVES nicht mehr die gleiche Band wie vor zehn Jahren, das kann man jetzt mit einer knausrigen „Früher war alles besser“-Einstellung hinnehmen oder die Entwicklung, die sie durchgemacht haben, bewundern.

An deren Ende steht ein Album mit zwölf großartigen Garage-Songs, die eine Menge Groove haben und das Können und die Wandlungsfähigkeit der Band zeigen. Außerdem machen THE HIVES ja keine Lieder mehr, sondern Gesetze – und denen sollte man gehorchen.