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ES

Less Of Everything

„Weniger von allem“ – das klingt nach Konsum-Detox, nach bewusster Selbstbeschränkung. Und ES aus London haben beim Namen direkt angefangen, zwei Buchstaben müssen reichen. 2016 kam die Debüt-12“ auf La Vida Es Un Mus, stolze vier Jahre später erst haben sich Maria Cecilia Tedemalm (voc), Katy Cotterell (bs), Tamsin M.

Leach (dr) und Flora Watters (key) zum ersten (Mini-)Album aufgerafft und begeistern bei den neun Songs auf ganzer Linie. Der All-female-Vierer lässt für keine Sekunde einen Zweifel daran, dass die musikalischen Wurzeln in den Achtzigern liegen, im Wave- und Anarcho-Punk des UK.

Wie die frühen Bands des Genres auch lassen ES erkennen, dass sie im Herzen Punks sind und keine cleanen Synthie-Popper. Der Bass blubbert markant, das Schlagzeug wummert und treibt, die Gitarre spinnt feine Texturen und dazu summt der Synthie fast à la TUBEWAY ARMY.

Marias Gesang ist markant, oft spricht sie eher, als dass sie singt – das hat was von Robert Smith, von Kim Gordon, von MALARIA! und Bettina Köster. Irgendwie aufgeregt bisweilen, nervös, aber nie nervig.

Ich mag den Druck, die Komplexität, die „Echtheit“ – hier werden nicht Presets abgespielt, hier hat Dr. Avalanche nichts zu melden. Schade, dass nach knapp 25 Minuten schon alles vorbei ist.