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B14 REVISITED

Lena Hofhansl

Eine junge Frau erbt von ihrem Vater, den sie nie kennen gelernt hat, ein Haus in Stuttgart. Wie sie feststellt, ist das Gebäude ziemlich heruntergekommen; im Erdgeschoss befinden sich die verstaubten Reste eines Schallplattenladens.

Im Keller hat sich zu allem Überfluss ein abgerissener Typ eingenistet, der sich Rotze nennt. Später erweist er sich als Sänger einer populären Band. Das ist der Ausgangspunkt von „B14 revisited“, dem ersten Roman von Lena Hofhansl.

Sie lässt ihre Geschichte in zwei Zeiten spielen: Im „Hier und Jetzt“ lernt eine junge Frau die aktuelle Musikszene der Stadt kennen, in der Vergangenheit wird das Haus besetzt. Dabei spielen Punks eine wichtige Rolle, der Vater der jungen Frau war damals einer der Hausbesetzer.

Wer nach Punkrock-Anleihen sucht, wird hier kaum fündig werden. Es ist ein Popliteratur-Roman, der starken Lokalbezug hat und im Prinzip eine Beziehungsgeschichte auf zwei Zeitebenen erzählt.

Echte Lokalitäten aus Stuttgart spielen ebenso eine Rolle wie die Musik von damals sowie Bands von heute. Ich fand die Geschichte unterhaltsam und durchaus spannend – man will wissen, wie die zwei Zeitebenen zusammenhängen –, einige Örtlichkeiten kannte ich von früher.

Der Roman schwächelt stilistisch gelegentlich, manche Schilderung des Jahres 1986 wirkt eher bemüht. Der Blick auf das heutige Musikgeschäft ist zudem recht romantisch – aber damit lässt sich zurechtkommen.

Gut gemacht ist die Entwicklung der Charaktere: Nach kurzer Zeit lebt und leidet man als Leser geradezu mit dem verträumten Hausbesetzer von 1986 und der jungen Erbin von 2015. Gelungene Unterhaltung, aber definitiv kein Muss.