Man mag über die Filme des dänischen Filmregisseur Lars von Trier denken, was man will, aber er ist vielleicht einer der letzten echten Rebellen der Filmindustrie, der durch seine Äußerungen und die provokanten Inhalte seiner Filme immer wieder für Skandale sorgt.
Bevor er 1996 mit seinem Film „Breaking The Waves“ international den Durchbruch schaffte, drehte er 1994 die TV-Mini-Serie „Hospital der Geister“. 1997 folgte die zweite Staffel, eine dritte wurde aber nie umgesetzt wegen des Todes von Hauptdarsteller Ernst-Hugo Järegård im Jahr 1998.
Der Originaltitel von „Hospital der Geister“ ist „Riget“ („Das Reich“), was sich auf den Schauplatz der Serie bezieht, das Rigshospitalet, Dänemarks zweitgrößtes Krankenhaus. Ein Jahr nach der Entstehung der ersten Staffel von „Hospital der Geister“ unterzeichneten Lars von Trier und Thomas Vinterberg ihr Dogma 95-Manifest, das sich gegen die zunehmende Wirklichkeitsentfremdung des Kinos richtete.
Auch wenn „Hospital der Geister“ schon einige der nicht ganz massentauglichen Dogma-Regeln aufwies, wie etwa die Verwendung von Originalschauplätzen und den Einsatz von Handkameras, war es gerade die „Wirklichkeitsentfremdung“ der Serie, die immer noch ihren großen Reiz ausmacht.
Stark von beeinflusst von David Lynchs einige Jahre zuvor entstandener Serie „Twin Peaks“ gelang von Trier hier eine großartig schwarzhumorige und absurde Mischung aus Elementen von Horrorfilmen und Krankenhausserien mit Satanisten, Geistern, Voodoo-Zauber und einem von Udo Kier gespielten grotesken Monstrum.
Auf der DVD erschien „Hospital der Geister“ zwar schon zuvor, die aktuelle Neuauflage ist aber jetzt das erste Mal komplett deutsch synchronisiert, denn im Fernsehen wurde die Serie ursprünglich in einer kürzeren Alternativ-Fassung gezeigt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Thomas Kerpen