Motiviert, aber kopflastig. Oder anders herum? Bösartig könnte man auch sagen, LAPSUS LINGUAE aus Glasgow klingen auf ihrer Mini-CD "You Got Me Fraiche" konstruiert. Nehmen wir aber zunächst mal an, dass sie zumindest motiviert sind einfach etwas neues, gutes, offensichtlich nicht kommerzielles zu kreieren.
Der Stil lässt sich sicher mit Post-Irgendwas beschreiben, hilft aber nicht weiter. Zu unterschiedlich sind die sechs Stücke der EP innerhalb der einzelnen Tracks. Hauptelement neben den zeitweise eingängigen Basslinien, ist der Einsatz von Piano und Streichern.
Eingebettet in mathematisch konstruierten Breaks halten sie den roten Faden zwischen Noise-Einlagen und Goth-Rock-Punk-Elementen. Alles keine leichte Kost. Es könnte verglichen werden mit SHELLAC, denen man die Hausaufgabe gibt, Piano und Streicher zu integrieren.
Das Gefühl, da steckt eine Menge mehr drin, verlässt einen auch nach mehrmaligem hören nicht. Wird jedoch nicht bestätigt. Weitere verwirrende Infos: Nach Booklet teilen sich zwei das Piano.
Einer für die schwarzen, einer für die weißen Tasten (Lustige Idee, führt scheinbar zu Streit). Beide haben eine klassische Ausbildung genossen (was nicht positiv bewertet werden muss). Das Bandoutfit erinnert stark an die PRINZEN Anfang der 90er.
T-Shirt-Verkauf wird als Hauptgrund für Einstieg ins Musikgeschäft angegeben... Insgesamt hinterlässt die Mini-CD von LAPSUS LINGUAE einen sehr unentschlossen Eindruck und werfen, schließlich sind die Protagonisten noch jung, die Frage auf: Haben die Potential oder nicht? Bedingt, ja.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #46 März/April/Mai 2002 und Robert Noy