Ein Doppelalbum bzw. zwei parallel erscheinende Platten aufzunehmen, riecht etwas nach Größenwahn, wundert bei Kurt Wagner aber nicht wirklich. Und fast hat man den Eindruck, das alles wäre das deshalb so, damit man die Waschzettel mit langen Erklärungen füllen kann, warum dieses und jenes eben so ist, wie es eben ist.
Und wie es eben letztendlich ist, ist nicht so verschieden von dem, was LAMBCHOP bereits in den letzten zehn Jahren ausgemacht hat. Nur dass man direkt 24 Songs auf einmal geliefert bekommt, die auch zu den bestklingendsten der bisherigen Karriere Kurt Wagners gehören - amüsanterweise heißt der deutschstämmige Mutant in "X Men 2" ja auch so, fällt mir gerade ein -, was sicherlich an der famosen Instrumentierung liegt, denn diese Streichersätze bringen sicherlich selbst den größten Eisberg zum Schmelzen.
Aber auch das Songwriting kombiniert Soul, Jazz, Rock, Pop und Country in nahezu perfekter Form, ohne dabei aber emotionslos oder konstruiert zu klingen. Während "Aw C'mon" ruhiger und melancholischer daherkommt, eher so wie es eben auch die letzten LAMBCHOP-Platten taten, beinhaltet "No, You C'mon" die wirklichen überraschenden, gewagteren Songs und wäre eher meine Kaufempfehlung, wenn man nicht sowieso beide Platten als Doppelpack bekommen würde - also doch ein Doppelalbum.
Es fällt wirklich schwer, sich dieser ganz wunderbaren Musik zu entziehen, die scheinbar nie Gefahr läuft, in irgendwelchen Kitsch-Pop-Gefilden zu verrecken. Aber auch das ist nichts neues bei LAMBCHOP.
(09/10)
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