Paolo Eleuteri Serpieri studierte Malerei und Architektur und begann seine Karriere zunächst 1966 als Maler. Erst Mitte der Siebziger stieg er mit einer Western-Reihe für das italienische Magazin Lanciostory in die Welt der Comics ein, seine klassische Ausbildung strahlt aber in visueller Hinsicht auf sein gesamtes Comic-Schaffen aus.
Während Serpieris spätere Erfolgsserie „Druuna“ (1985-2003) in erster Linie durch großbrüstige, barbusige und auch sonst körperlich Reizwäschemodel-idealtypisch gebaute Heldinnen auffällt, legt er in „Lakota“ zeichnerisch zwar immer noch Wert auf möglichst perfekte Körper, gibt seinen Helden aber vom Leben gezeichnete Gesichter.
Von den neun in diesem Sammelband enthaltenen Geschichten, die ursprünglich zwischen 1978 und 1982 erschienen, ist lediglich die erste leicht impressionistisch mit feinen Einzelstrichen koloriert, alle anderen sind in detailreichem schwarzweißen Strich gehalten.
Die erste ist gleichzeitig auch die einzige rein fiktive Episode, alle anderen basieren auf wahren Ereignissen und Personen wie beispielsweise Crazy Horse und Little Big Horn. Drei Bände mit jeweils 160 Seiten soll die Serpieri-Western-Gesamtausgabe umfassen und dabei die Unterwerfung der nordamerikanischen Ureinwohner durch die Europäer nacherzählen.
Brutal und blutig in Szene gesetzt ist das, gekennzeichnet von Ignoranz und Rücksichtslosigkeit – weiblichen Wesen gegenüber übrigens auf beiden Seiten. Leider fehlt ein redaktioneller Teil mit Kommentaren und Erläuterungen, was in diesem Fall besonders schade ist, weil die (deutsche) Quellenlage rund um Erscheinen, Entstehung oder auch die Intentionen des Autors doch recht dürftig ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Anke Kalau