LADY SNOWBLOOD 2: LOVE SONG OF VENGEANCE

Kürzlich erschien bei Rapid Eye Movies auch endlich mal die Fortsetzung von Toshiya Fujitas LADY SNOWBLOOD, basierend auf der Manga-Vorlage von Kazuo Koike, dem Schöpfer der „Okami“ bzw. „Lone Wolf & Cub“-Reihe, in dem erneut die wundervolle Meiko Kaji die blässliche Rächerin Yuki spielt.

Die wird zu Beginn festgenommen und zum Tode verurteilt, wegen der Morde, die sie im ersten Teil begangen hatte, um ihre Familie zu rächen. Allerdings macht man ihr das Angebot, sie zu begnadigen, wenn sie im Auftrag der Regierung Beweise zur Überführung eines politischen Aktivisten und Anarchisten beschafft.

Aber Yuki, die für diesen in Folge als Magd arbeitet, muss feststellen, dass der durchaus sein Land liebt und die Vaterlandsverräter ganz woanders sitzen, die den Revolutionär schließlich mit der Beulenpest infizieren, woran er elendig verreckt.

Also wird sie erneut zur verbitterten Rächerin, wodurch auch in diesem Film der rote Lebenssaft in ästhetisch veredelter Form reichhaltig über die Leinwand spritzt und sich Körperteile verselbstständigen.

Ähnlich wie SHAFT IN AFRICA, der dritte Teil der „Shaft“-Reihe, gefiel mir auch LADY SNOWBLOOD 2 immer besser als der Vorläufer, da es sich nicht nur um gut gemachte Exploitation handelt, sondern gerade zu Beginn um einen ernstzunehmenden politischen Thriller, der ein Japan zeigt, dessen Gesellschaft sich im Umbruch befindet.

Noch stärker als im ersten Teil werden die sich verändernden sozialen und kulturellen Veränderungen in Japan Anfang des 20. Jahrhunderts thematisiert, und die man nicht unbedingt als Segen wahrnimmt.

LADY SNOWBLOOD 2 besitzt im Gegensatz zum Comic-Style des ersten Films einen düsteren Realismus, der das Einsetzen der Moderne zeigt und die Auflösung des bisherigen Samurai-Klassensystems, und entwickelt eine Eigenständigkeit, die nicht viele Fortsetzungen besitzen.

Wem der erste Teil gefiel, kommt auch an diesem Film nicht vorbei, der sicher zu den Highlights des klassischen japanischen Samurai-Kinos gehört und zwischen Drama, historischer Relevanz und exzessivem Aderlass einen guten Mittelweg findet.

Allerdings scheint das Ganze für manche Menschen da draußen schon wieder zu komplex und subtil gewesen zu sein, wenn man sich bestimmte Kommentare über den Film durchliest. Auch die DVD von REM kann wieder überzeugen, die doch tatsächlich in ungeschnittener Form eine FSK 16 bekommen hat.