Ein langer Weg, den es für diese Band brauchte, bis endlich das erste Album erscheinen konnte. Erstmals stieß ich auf LADY LUCK, als sie vor sicher schon drei oder vier Jahren eine Split-CD mit den aus ebenfalls aus New York stammenden FULLY auf Idjit Records veröffentlichten.
Schon damals fand ich die Tatsache interessant, dass es sich bei LADY LUCK um das wohlgehütete Familiengeheimnis von AGNOSTIC FRONTs Roger Miret handelt, bei dem seine Frau Denise den Gesangspart übernommen hat.
Als ich etwas später Roger traf, erzählte der mir von neuen Aufnahmen und davon, dass derzeit Bands wie PROMISE RING und JETS TO BRAZIL zu seinen Favoriten zählten, und da war mir klar, warum LADY LUCK so klingen, wie sie klingen: von Boller-Hardcore findet sich hier keine Spur.
Von diesen Aufnahmen nach der Split-CD fand sich etwas später "Lucky day" - auch hier enthalten und mit der stärkste Song des Albums - auf der Ox-CD wieder, doch bis dann endlich der Longplayer erscheinen konnte, dauerte es bis vor ein paar Wochen.
Das Warten freilich hat sich gelohnt: eine wunderschöne Platte, die im weitesten Sinne dem Emo-Kontext zugerechnet werden kann, aber eigentlich doch darüber hinaus geht, denn das hier ist erwachsener Indie-Rock oder wegen mir auch Alternative Pop, bei dem ich mich frage, wo eigentlich Roger Mirets Herz mehr drinsteckt - hier oder bei AF? Ich denke, vom Bauch her bei AF, vom Aspekt dessen, als Musiker (er spielt hier Bass) nach zig Jahren auch mal was anderes zu machen, eher hier.
Prägnantestes Element ist hier jedenfalls Denise Mirets (sie war zuvor bei den mir unbekannten AURA, PUPPET und STONE BOY) kühler, entspannter Gesang, die damit dem Album auch das gewisse Etwas verleiht.
Eine sehr schöne Scheibe, freue mich schon auf die Tour kurz vor Weihnachten - und dann läuft auch das Interview für die nächste Ox-Ausgabe.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #42 März/April/Mai 2001 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #41 Dezember 2000/Januar/Februar 2001 und Joachim Hiller