LA MUERTE

s/t

Wie lang eine Band wirklich weg vom Fenster war merkt man daran, wie wenig das Internet über sie weiß: 1984 in Belgien gegründet, machten sie mit ihrem markanten, metallisch-kantigen Rock Menschen auf sie neugierig, die sonst auch FOETUS, BIRTHDAY PARTY oder LEATHER NUN hörten.

1994 war schon wieder Schluss, das Internet kam erst später – und so schweigt sich die sonst allwissende Wikipedia auf Deutsch und Englisch über die Band aus, die nun immerhin schon seit 2015 wieder aktiv ist.

Im März 2015 spielten die Originalmitglieder Marc Du Marais und Dee-J zusammen mit den neuen Bandmitgliedern Michael Kirby (u.a. ARKANGEL, WOLVENNEST, LENGTH OF TIME), Christian Z. (LENGTH OF TIME) und Tino de Martino (CHANNEL ZERO) in Brüssel ihr erstes Konzert seit über zwanzig Jahren, weitere folgten, unter anderem beim Roadburn Festival – und legten dann eine Pause ein, um an einem neuen Album zu arbeiten.

In dessen Vorfeld erschien ein Live-Album (der Comeback-Show), zwei 12“-EPs und eine 7“. Und nun ist das sechste Album von LA MUERTE erschienen, 24 Jahre nach „Raw“, produziert von der Band selbst, gemischt von Déhà, der unter anderem schon mit WOLVENNEST arbeitete und sonst eher als Black-Metal-Spezialist gilt.

Nun waren die Neunziger mit ihren seltsamen Crossover-Spielereien, seltsamen Grooves und falsch verstandenem „Industrial“ oft eher Qual als Genuss, doch LA MUERTE waren a) auch damals schon anders, und b) klingt hier nichts nach einem Aufwärmen alter, längst vergangener Größe.

LA MUERTE 2018 sind ein komplexes, rhythmuslastiges Monster von Band, düster, dystopisch und wuchtig, dem man die Wurzeln in einer anderen musikalischen Ära anmerkt, was aber auch hilft, sie von heutigen Bands und deren Klangfarbe abzusetzen.

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