Das Leben des polnischen Regisseurs Roman Polanski war nicht gerade arm an Schicksalsschlägen, angefangen bei dessen Erlebnissen im Krakauer Ghetto, über die Ermordung seiner schwangeren Frau Sharon Tate bis hin zu seiner Vergewaltigungs-Anklage Ende der Siebziger in den USA.
1969 verstarb dann auch noch sein langjähriger Mitstreiter Krzysztof Komeda mit gerade 38 Jahren, der unter anderem die Musik für „Tanz der Vampire“, „Rosemary’s Baby“ und Polanskis Spielfilmdebüt „Das Messer im Wasser“ geschrieben hatte.
Komeda war aber vor allem ein begnadeter Jazzmusiker, der früh in der Krakauer Underground-Jazz-Szene aktiv war (denn erst nach Stalins Tod 1953 wurde das Verbot von Jazz in Polen aufgehoben).
Bei der Musik für „Das Messer im Wasser“ zeigt sich Komeda als Vertreter eines sehr modernen Jazz-Verständnis’, der sich bei dem noch stärker einem konventionellen Unterhaltungsbedürfnis unterworfenen klassischen Cool Jazz bediente, aber auch die spätere avantgardistische Improvisation des Free Jazz gekonnt integrierte.
Das gilt auch für die hier ebenfalls enthaltene Musik für „Die unschuldigen Zauberer“ von Andrzej Wajda, einem Polanski-Weggefährten, neben zehn weiteren Komeda-Stücken aus den Fünfzigern und Sechzigern.
Für Polanski-Fans eine äußerst empfehlenswerte Veröffentlichung, aber auch generell ein schöner Beleg für die zeitlose Qualität und Energie dieser Musik.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #105 Dezember 2012/Januar 2013 und Thomas Kerpen