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KRABAT

Mit dem in der Tschechoslowakei geborenen Schriftsteller Otfried Preußler verbinde ich vor allem „Der Räuber Hotzenplotz“. Der erste Band entstand 1962, in den 1970er Jahren gefolgt von Hörspielplatten und 1974 von einer Verfilmung mit Gert Fröbe. Während die Hotzenplotz-Reihe für Kinder gut verdaulich war, war Preußlers mehrfach ausgezeichnetes, 1971 veröffentlichtes Werk „Krabat“ eher für ältere Jugendliche geeignet, das ebenfalls als Hörspiel umgesetzt, als Bühnenfassung aufgeführt und fürs Kino adaptiert wurde, zuletzt 2008. Die erste Verfilmung entstand 1977 unter der Regie des tschechischen Trickfilmers Karel Zeman, der auch drei von Jules Verne inspirierte Filme drehte. In Zeiten von Computeranimation mag Zemans Tricktechnik möglicherweise etwas primitiv wirken, aber in den 1950er und 1960er Jahren war es schon sehr innovativ, wie er in seinen Filmen reale Filmsequenzen mit animierten kombinierte, teils mit regelrecht surrealer Wirkung. „Krabat“ war einer von Zemans letzten Filmen und ein sogenannter Flachfigurenfilm, in dem nur wenige reale Elemente auftauchten, vergleichbar mit den Animationen von Terry Gilliam für Monty Python. „Krabat“ erschien jetzt das erste Mal auf Blu-ray – das zugrundeliegende Master mag HD sein, aber das Filmmaterial wurde nur unzureichend restauriert. Tatsächlich war „Krabat“ in meiner Kindheit an mir vorbeigegangen, was vielleicht auch daran liegt, dass die Erzählung, in der der Autor auch eine Aufarbeitung seines Verhältnisses zum Nationalsozialismus sah, trotz ihres märchenhaftes Charakters sehr düster ist und starke Horror-Elemente besitzt. Vor allem was den grausamen Müllermeister angeht (kein Vergleich zum lustigen Zauberer Petrosilius Zwackelmann aus „Der Räuber Hotzenplotz“), der zwölf Mühlknappen in Schwarzer Magie unterrichtet.