Schon so eine Art schlechte Angewohnheit geworden, jede neue Platte des singenden australischen Surfer-Dudes Xavier Rudd zu besprechen. Beim letzten Mal hatte er mich auf „Dark Shades Of Blue“ mit seiner plötzlichen Begeisterung für Psychedelic-Rock allerdings nicht so richtig packen können, aber auf „Koonyum Sun“ ist alles wieder gut, wenn auch nicht völlig beim alten.
Sicherlich auch bedingt durch seine beiden neuen südafrikanischen Mitstreiter am Bass und Schlagzeug, die Rudds typischen Ausflüge in Bereiche wie Dub und Reggae einen neuen Touch verpassen.
Ansonsten durchzieht die Platte ein eher traditionelles akustisches Feeling, wie man es von früheren Platten Rudds kennt, der ja letztendlich immer Folk-Musik gemacht hat, angepasst an kulturellen Gegebenheiten Australiens, auch wenn der Didgeridoo-Anteil diesmal nicht so sehr ins Gewicht fällt.
Jedenfalls spannt Rudd sehr gekonnt den Bogen vom australischen zum afrikanischen Kontinent, ohne sich dabei auf das banale Niveau irgendwelcher Weltmusik/Ethnopop-Trottel zu begeben. Afropop ist „Koonyum Sun“ sicherlich nicht, aber die damit verknüpften rhythmischen Aspekte machen Rudds neues Album auf jeden Fall zu einem echten Highlight in seiner bisherigen Karriere.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #90 Juni/Juli 2010 und Thomas Kerpen