Tim Hecker ist eine der herausragenden Gestalten zeitgenössischer Dronekonzeption. Sein laptop-basierter Zugriff auf schillernde Verfremdungen, auf die kompositorische Dekonstruktion von „realen“ Instrumenten und von Chorälen ist atmosphärisch dicht, voller Variation und grundlegend innovativ.
Im Kollektiv mit dem Tokioter Klassikensemble GAKUSO ist dem Kanadier ein organisches Werk gelungen, dessen analoge Instrumentierung digital manipuliert wurde. Diese Verdichtung verhüllt das Ausgangsmaterial und bewirkt ein exzessives Klangspektrum.
Hecker errichtet ein Kunstwerk mit unermesslichen Ebenen, das seine Schönheit zunächst verdeckt. Die „Konoyo“ innewohnende Komplexität verfügt über eine bahnbrechende Halbwertszeit und untermauert Heckers unerschöpfliche Kreativität.
Er bleibt der unangefochtene Soundtheoretiker des bisherigen Jahrtausends. Bei der Vielzahl an Meisterwerken, die seine Diskografie schmücken, muss immer wieder berücksichtigt werden, dass der unbedingte Drang nach neuen Ausdrucksformen dazu führt, dass sein jeweils aktuelles Werk das ergiebigste ist.
Und das obwohl ein Blick zurück auf „Ravedeath, 1972“ oder „An Imaginary Country“ so fundamental aufschlussreich wäre. Ein größeres Kompliment als das seiner fortdauernden Relevanz kann man einem Musiker vermutlich nicht machen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #85 August/September 2009 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #144 Juni/Juli 2019 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #95 April/Mai 2011 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #110 Oktober/November 2013 und Kristoffer Cornils