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KLAUEN WIR GLEICH DIE GANZE BANK

Auch wenn es bereits vor Jules Dassins „Rififi“ von 1955 sogenannte Heist- oder Caper-Movies gab, in denen Planung, Vorbereitung und Durchführung eines meist spektakulären Raubes im Mittelpunkt steht, ist es sicher nicht ganz falsch, dessen Meisterwerk als „düsteren Ahnherr“ ähnlich gelagerter Film zu bezeichnen. Davon beeinflusst dürfte wohl auch der bekannte Kriminalroman-Autor Donald E. Westlake gewesen sein – der auch die Buch-Vorlage für John Boormans großartigen „Point Blank“ lieferte –, als er 1972 seinen Roman „Fünf gegen eine Bank“ schrieb, in dem, wie es der Titel bereits andeutet, die sogenannte Tücke des Objekts im Mittelpunkt steht. Zwei Jahre später verfilmte der eigentlich eher als Tänzer und erfolgreiche Musicalregisseur bekannte Gower Champion den Roman, der hier auf ungewohntem Terrain unterwegs war, was seinem dennoch gelungenen Film aber eine fast schon parodistische Unbeschwertheit und Originalität bescherte, die nicht alle Heist-Movies aufweisen. Im Gegensatz zur Buchvorlage heißt die von George C. Scott gespielte Hauptfigur aber nicht John Dortmunder (Figur einer einer ganzen Reihe von Westlake-Romanen) sondern Walter Ballentine, der kürzlich spektakulär aus dem Gefängnis ausgebrochen war und jetzt einen Banküberfall plant, bei dem man gleich die ganze Bank mit Hilfe eines Tiefladers entwendet. Auch hier heißt es letztendlich „Crime doesn’t pay“, denn das Öffnen des Tresors stellt die schräge Gaunerbande vor einige Probleme. Champions vergnügliche Gaunerkomödie mit viel 1970er-Jahre-Flair erschien jetzt das erste Mal auf Blu-ray, ohne Bonusmaterial, aber in ausgezeichneter Qualität. Für das Cover wurde wieder das Originalmotiv von MAD-Zeichner Jack Davis verwendet, wobei auch das deutsche Kinoplakat des bekannten Grafikers Siegfried Groß seinen Charme besitzt.