Das isländische Dark-Synth-Post-Punk-Trio KÆLAN MIKLA hat sich selbst einmal als „no wave poetry punk“ kategorisiert. Seit 2013 haben sie sich hörbar weiterentwickelt, einst schufen sie mit „Kalt“ (2016) einen dunklen Monolithen in Sachen Katharsis, womöglich sogar ihren besten Song, und sind heute in einer „versöhnlicheren“, fast esoterischen Synth-Wave-Welt angekommen, die Züge von Ethereal Sounds aufweist. Auf „Undir Köldum Nordurljosum“ kommt vermutlich die Mystik ihrer Heimat Island am besten zum Tragen. Das female Trio wurde 2013 im Rahmen eines Poesiewettbewerbs in Reykjavik gegründet und man mag es heraushören, auch wenn die Songs auf Isländisch sind und nicht an die Lyrics von Anne Clark heranreichen. Die Band verzückte einst Robert Smith, der das Trio für das THE CURE-Vorprogramm bei Festivals in den USA auswählte. Die Synthies haben mitunter die Klangfarbe der Sounds von Coldwave-Lady Hélène de Thoury aka Hante. „Stormurinn“ (Der Sturm) geizt nicht mit cineastischen und flächigen Synthies, ätherischem Gesang, Schreien aus der Dunkelheit sowie einem treibenden Bass. Dem Album fehlt indes ein Song mit der energiegeladenen direkten Atmosphäre von „Kalt“. Das markante Cover wurde vom Grafikdesign-Duo Førtifem entworfen, das für sein Artwork für Künstler wie SLIPKNOT, RAMMSTEIN oder CARPENTER BRUT bekannt ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #160 Februar/März 2022 und Markus Kolodziej