Zweierlei vorweg: erstens halte ich KITTY EMPIRE für eine der besten und eigenständigsten Bands hierzulande. Zweitens werde ich erstmals nicht sofort mit einer ihrer Platten warm. Zwar ist der Noise-Faktor schon immer integraler Bestandteil ihres Sounds, erschien mir jedoch nie so tragend wie hier.
Das Grundgerüst der Songs blieb auf den LPs zuvor doch immer sehr aufgeräumt, Verwirrung stiftete das Drumherum. Akzente setzten das schleppende, teils vertrackte Schlagzeug und es gab diese genialen Momente, die einen Song lichteten und durch die schöne D.C.-Emo-Kante zu einem Hit machten.
Der Pop-Appeal ist auf ihrer fünften LP nicht weg, es wird lediglich öfter relativiert. So dekonstruiert man sich an manchen Stellen mit atonalen Gitarren und krachigen, kaputten Breaks bis zum Refrain, der selbst wieder von einer noisigen Gitarrenwand konterkariert wird.
Auch der etwas angezerrte Gesang ist spröder und trockener als bislang. Hat man sich darauf einmal eingelassen, entdeckt man die subtilen Noise-Hits doch noch: „Uneasy unreal“ ist beispielsweise eine schön atmosphärische, anfangs an „Wish fulfillment“ von SONIC YOUTH erinnernde Berg- und Talfahrt.
Letztlich ergibt sich bei „Quiet Now (And Not!)“ damit ein stimmiges Gesamtkonzept, das den Anteil an Neunziger-Noise-Rock und Bands wie SONIC YOUTH erhöht und den D.C.-Sound etwas schrumpfen lässt.
Wie gewohnt überdurchschnittlich gut!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #37 IV 1999 und Marc Schellenberg
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Simon Brüggemann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #71 April/Mai 2007 und Simon Brüggemann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Christoph Schulz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #107 April/Mai 2013 und Andreas Krinner