Nach den ersten Tönen des Debütalbums von OCEANLORD aus Melbourne ist eigentlich sonnenklar, wohin die Reise geht, denn das Trio spielt diesen typischen rhythmisch verschleppten Mix aus Psych, Doom und Stoner, an dem sich seit Zeiten von KYUSS oder SAINT VITUS nicht sonderlich viel geändert hat. Wie auch in allen anderen musikalischen Genres kann man so was natürlich mal mehr, mal weniger originell gestalten. So weit, so langweilig, meint man zumindest noch beim ersten der insgesamt sechs Stücke, die zwischen vier und neun Minuten lang sind. Interessanterweise nähern sich OCEANLORD danach einem eher an Neil Young und CRAZY HORSE erinnernden Sound an, denn innerhalb des „Stoner Gloom Rock“ von OCEANLORD (wie es die Band selbst nennt) gibt es interessante melodische Breaks im repetitiven Stoner-Gerüst, die stark an das Songwriting von Young und das Zusammenspiel mit seiner Begleitband erinnern. Also schon noch irgendwie Wüstenrock, inhaltlich von H.P. Lovecraft und anderer Horrorliteratur inspiriert, aber ausgestattet mit ausgeprägter Americana-Mentalität, soweit das bei Australiern möglich ist. Musik, die man sich gerade aufgrund ihrer Simplizität und irgendwie meditativen Stimmung sehr gut mehrmals hintereinander geben kann, da die Songs auf interessante Höhepunkte hinsteuern, die sich nur wenig abnutzen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #169 August/September 2023 und Thomas Kerpen