Wenn man „Low-Life“ (1985) von NEW ORDER für das bestes Album der Band hält, wozu man grundsätzlich geneigt sein sollte, und ZOLA JESUS aufgrund ihrer eindringlichen Emotionalität schätzt, führt im Grunde genommen kein Weg an KINDEST LINES vorbei.
Ein Trio aus Louisiana, das den frühen Achtziger-Jahre-Synth-Wave so authentisch gut aufleben lässt, mit klassischen Electro-Wave-Basslines verwebt – man denke eben an „A perfect kiss“ von NEW ORDER – und mit einer großartigen Sängerin in Gestalt von Brittany zu brillieren weiß.
Das Trio lässt sich aber nicht ausschließlich auf die dunkle und mitunter distinguierte Kühle und Distanz ihrer Labelkollegen XENO & OAKLANDER ein. Der Fokus ist nicht allein auf „Icy isolation“ gelegt, sondern lässt eher die Minimalspur Hoffnung und tanzbare Pop-Reminiszenz zu.
Und wenn die HERETICS mit Becca Cole einen Song einspielen („Safety net“), klingt das fast so charmant, nur ist das bisher eben nur einmal vorgekommen. KINDEST LINES geben der Electro-Wave- und Minimal Synth-Fraktion den Soundtrack für die Momente in Moll und die kleinen Eskapismen.
Selten war die Eigenbeschreibung einer Band so treffend: „It’s music by and for people who are neither committed to sullen defeat nor blind optimism, but rather for those that tend toward the kind of affirmative, outsider attitude that refuses to take either side and instead finds a way to embrace the ways in which the two coexist.“
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #97 August/September 2011 und Markus Kolodziej