BLACK JUJU entstammen dem britischen Nichts Aylesbury, das circa fünfzig Kilometer nordwestlich von London auf die Landkarte gespuckt wurde. Wenn eine Band, die ausnahmslos aus jungen und vermutlich wenig erfahrenen Musikern besteht, bereits ein gutes Jahr nach ihrer Gründung mit dem Debütalbum aufwartet, aus England kommt und schon über eine Managerin kommuniziert, bin ich voreingenommene und überall den selbstgestalteten Hype witternde Kreatur zunächst einmal skeptisch.
Im Falle von BLACK JUJU ist das auch nicht völlig unbegründet. Die drei Jungs haben zwar schon ganz gute Songs, deren Sound im Presseinfo überraschend passend als Bastard aus SONIC YOUTH und THE STOOGES beschrieben wird (denkt euch noch ein wenig NIRVANA und frühe LOCAL H hinzu), aber auch einen gewissen noisigen Nervfaktor, der die Platte bisweilen (möglicherweise gewollt) anstrengend macht.
Da wäre etwas mehr Feinschliff im Proberaum förderlich gewesen. Andererseits weiß das Album gerade mit einer herrlich ungestümen Wildheit zu überzeugen, die vielen Bands mit zunehmender Lebensdauer abhandenkommt.
Ein Debüt, dessen zehn Songs mich zwiegespalten zurücklassen. Ich habe irgendwie das unbestimmte Gefühl, dass ich sie nach weiteren zehn Durchläufen entweder total überragend oder für den Rest meines Lebens unhörbar finden werde.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Christian Krüger