In der vorletzten Ausgabe hatte ich den ersten Band von KICK-ASS besprochen, inzwischen ist auch der zweite erschienen beziehungsweise eine günstigere Gesamtausgabe, was Käufer der Einzelbände natürlich wieder extrem ärgern dürfte.
Dass Matthew Vaughns Verfilmung großer Mist war, wurde mir bereits beim ersten Band klar, auch wenn das wirkliche Ausmaß der drastischen Veränderungen erst in KICK-ASS 2 so richtig deutlich wird.
Für die TV Spielfilm, die Fernseh-Variante der Bild-Zeitung, ist Vaughns Comic-Adaption natürlich ein „überdrehter Partyfilm“ und echter „Burner“, für mich allerdings nur ein kleingeistiges Strohfeuer und eben der übliche unerträgliche Hollywood-Murks.
Panini wird die Popularität des Films dennoch freuen, verkauft man dadurch sicher ein paar Bände mehr von KICK-ASS, was durchaus zu begrüßen wäre, denn als Comic ist das Ganze äußerst gelungen, wenn auch kein Meisterwerk.
Aber im Gegensatz zum plumpen Versuch des Films, Gewalt mal wieder in besonderes cooler und stylischer Form zu zelebrieren, bemüht sich Millar um einen ätzenden Zynismus, auch wenn natürlich KICK-ASS 2 extrem blutig und gewalttätig ausgefallen ist.
Nur tut diese Gewalt eben auch noch richtig weh, wenn etwa der Möchtergern-Superheld Dave Lizewski mit einer an die Eier angeschlossenen Autobatterie gefoltert wird. Millars Blick auf unreflektiertes Vigilante-Tum ist durchaus kritisch und eben nicht nur Ausdruck billiger Gewaltphantasien.
Wer also den Film für gut hält, sollte sich lieber mal den Comic zur Brust nehmen, denn vielleicht stellt sich dabei ja ein echtes Aha-Erlebnis ein.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #92 Oktober/November 2010 und Thomas Kerpen